Wie Tinnitus entsteht und was man dagegen tun kann

 

Ein Mann fasst sich schmerzhaft ans Ohr.

© Aleksej AdobeStock 203677062

Bestimmt haben Sie schon einmal von Tinnitus in Zusammenhang mit Ohrgeräuschen gehört. Worum handelt es sich dabei jedoch genau?

Betroffene hören je nach unterschiedlichem Schweregrad Geräusche wie etwa Summen, Pfeifen oder Rauschen im Ohr, die keine äußere Ursprungsquelle haben, sondern sozusagen direkt im Gehörgang der Person selbst entstehen. Ausschlaggebend sind manchmal eine hohe Lärmbelastung oder sogar Hörverlust - häufig ist jedoch kein eindeutiger Auslöser feststellbar.

Was ist Tinnitus?

Bei Tinnitus handelt es sich um keine eigenständige Erkrankung, es ist vielmehr die Folge bzw. das Symptom unterschiedlicher Störungen. Charakteristisch dafür sind Ohrengeräusche, die keine objektive äußere Ursache haben. Häufig sind es hohe Pfeif- und Pieptöne, die entweder ständig im Ohr klingen oder in bestimmten Abständen immer wieder auftreten. Für die Entstehung sind offenbar komplexe Vernetzungen zwischen Gehör und Gehirn ausschlaggebend. Zu den Hauptrisikofaktoren zählen eine hohe Lärmbelastung, aber auch Hörverlust und ein hohes Maß an Stress.

Aus dem Lateinischen übersetzt steht der Begriff Tinnitus für „Klingeln“. Das Geräusch, das man im Ohr wahrnimmt, wird von Betroffenen aber auch als Summen oder Rauschen beschrieben. Je nach Schweregrad kann er länger und durchgehend andauern, oder nach kurzer Zeit wieder abklingen. Die Beeinträchtigung im Alltag der Betroffenen kann so weit reichen, dass sie als Folge eine psychische Erkrankung entwickeln.

In den allermeisten Fällen hören nur die Betroffenen selbst die Töne, die sich nicht mittels spezieller externer Untersuchungen feststellen lassen. Man spricht hier jeweils von einem subjektiven und objektiven Tinnitus.

Die Ursachen des Tinnitus können vielfältig sein. Es gibt viele Theorien darüber, wie die Ohrengeräusche zustande kommen, vieles ist bis dato jedoch unklar.

Andere mögliche Ursachen sind:

  • chronische Mittelohrentzündung
  • Probleme mit dem Kiefermuskel oder -gelenk
  • Menière-Krankheit
  • Verstopfung des Gehörgangs
  • Hörsturz
  • Taucherkrankheit
  • Bluthochdruck
  • sehr niedriger Blutdruck
  • Diabetes
  • Halswirbelsäulenprobleme
  • etc.

Bei der Anamnese wird der Tinnitus grundsätzlich in vier verschiedene Schweregrade eingeteilt:

  • Grad 1: Der Tinnitus verursacht bei der betroffenen Person kaum Störgeräusche und ist gut kompensiert.
  • Grad 2: Im Alltag kaum hörbar, tritt der Tinnitus bei Stille in Erscheinung und wird vor allem in stressigen und belastenden Situationen als störend empfunden.
  • Grad 3: Die Symptome des Tinnitus sind eine anhaltende Belastung im Alltag und Berufsleben der Betroffenen und verursachen Probleme in verschiedenen Bereichen. Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie ein Gefühl von Hilflosigkeit und Resignation sind unter anderem die Folge.
  • Grad 4: Die Belastungen durch den Tinnitus sind so massiv und einschneidend, dass die Lebensqualität massiv beeinträchtigt ist. Betroffene entwickeln Ängste und Depressionen, die es ihnen massiv erschweren, am sozialen und beruflichen Leben teilzunehmen.

Bis zu einer Dauer von drei Monaten sprechen Mediziner von einem akuten Tinnitus. Bleiben die Symptome dann über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen, so geht der Tinnitus in eine chronische Form über. Vorab lässt sich nicht genau vorhersagen, wie der Verlauf ist.

Behandlung des Tinnitus

Grundsätzlich sollte der Tinnitus so früh wie möglich behandelt werden, um einen chronischen Verlauf zu verhindern. Idealerweise sollte zur Behandlung ein Facharzt für Hals-Nasen-Ohren Erkrankungen aufgesucht werden, um gegebenenfalls die geeignete Therapie einzuleiten.

Bei akutem Tinnitus

  • wartet der Arzt zunächst ein paar Tage ab, ob sich die Beschwerden spontan bessern. Ist das nicht der Fall, wird oftmals eine Behandlung mit Glukokortikoiden eingeleitet, da diese entzündungshemmend und abschwellend wirken oder
  • der Arzt kann weiter eine ursächliche Therapie wie zum Beispiel eine kieferorthopädische oder physiotherapeutische Behandlung einleiten, sollte der betroffenen Person die Ursache bekannt sein.

Bei chronischem Tinnitus

  • sollte die Therapie immer individuell geplant werden, da hier oftmals Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder Depression vorhanden sein können.

Mögliche Behandlungen gegen Tinnitus sind:

  • Hörgeräte
  • Implantate
  • Medikamente
  • Geräuschtherapie
  • Kognitive Verhaltenstherapie
  • Therapie zur Stressbewältigung
  • etc.

Hierzu ist natürlich anzumerken, dass diese Behandlungsmöglichkeiten nur von einem Facharzt eingeleitet und nicht im Rahmen einer Selbstdiagnose erfolgen sollten.

Falls Sie weitere Tipps und Informationen zu Tinnitus benötigen, kommen Sie gerne zu uns in die Apotheke.

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