Xylit – eine gute Waffe im Kampf gegen Karies?

 Eine Süßigkeit, die der Entstehung von Karies entgegenwirkt – ist das nicht zu schön, um wahr zu sein? Bei Birkenzucker, Xylitol oder Xylit handelt es sich um ein Stereoisomer des Zuckeralkohols Pentanpentanol, der in einigen Getreide-, Obst- und Gemüsesorten vorkommt wie beispielsweise in Blumenkohl, Pflaumen und verschiedenen Beerenfrüchten. Und wie der Name „Birkenzucker“ zurecht vermuten lässt, auch in Birken- oder Buchenholzrinde. Außer der traditionellen Gewinnung aus Birkenholz wird der süße Stoff häufig aus Überbleibseln wie Maiskolbenresten industriell produziert. Als Zwischenprodukt beim Kohlenhydratabbau ist der Zuckeralkohol selbst in der menschlichen Leber vorhanden. 
Xylit ist zwar ein süßer Stoff – aber kein Süßstoff, nicht kalorienfrei, aber verglichen mit Haushaltszucker deutlich kalorienärmer (um circa 40 Prozent). Die Süßkraft und die kristalline Struktur betreffend ähneln sich die beiden sehr und auch für Diabetiker ist Xylit (BE berücksichtigen) geeignet. Der Blutzuckerspiegel sinkt nach dem Genuss von Xylit weniger schnell, das kann helfen, Heißhungerattacken zu verhindern. Bedingt durch den relativ aufwändigen Herstellungsprozess ist Xylit allerdings teurer. Erstmalig wurde dieser Stoff natürlichen Ursprungs 1891 durch die Reduktion von Xylose (Holzzucker) gewonnen.

Dem Xylit auf den Zahn gefühlt

Obwohl beide süß und optisch kaum zu unterscheiden sind – in ihrer Wirkung auf unsere Zahngesundheit zeigen Zucker und Xylit deutliche Unterschiede. 
Der gewöhnliche Zucker ernährt bekannterweise Bakterien (nur ca. ein Prozent der erwachsenen Deutschen haben/hatten noch keine Karies). Diese Bakterien wiederum produzieren Säure, welche den Zahnschmelz angreift und zudem ermöglicht, dass die Bakterien es sich an den Zähnen gemütlich machen können. Sie sammeln sich vorzugsweise an den Zahnhälsen an (Plaque) und nagen nicht nur am Zahnschmelz, sondern bedingen auch Zahnfleischentzündungen (Paradontitis), die auf Dauer das Zahnfleisch und sogar die Knochen schädigen/abbauen können. Die durch den Zuckergenuss verursachten niedrigen pH-Werte (4 – 4,5) stehen zudem im Verdacht, eine Entmineralisierung der Zähne zu begünstigen.

Xylit dagegen greift in den Bakterien-Stoffwechsel ein, Zucker/Kohlenhydrate werden nicht zu Säure verstoffwechselt, der pH-Wert sinkt nicht unter 5,5 und somit werden sowohl das Bakterienwachstum als auch das Anheften der Bakterien am Zahn gehemmt. Der Plaquebildung wird entgegengewirkt, das Verklumpen der kariesfördernden Bakterien ist nur möglich, wenn der Mund sauer ist. Kann sich kein Zahnbelag bilden, entstehen weder Karies noch Paradontitis. Xylit kann also nicht die Bakterien selbst eliminieren aber ihre Säureproduktion behindern.
Weitere positive Effekte ergeben sich durch die verstärkte Speichelbildung bei der Auflösung des Birkenzuckers im Mund. Das im Speichel enthaltene Calciumphosphat ist wichtig für die Bildung und Härtung des Zahnschmelzes und mehr Speichel bedeutet eine bessere Verdünnung von Säuren. 

Xylit und Mutterschaft

Verblüffende Ergebnisse erbrachte eine finnische Studie bereits im Jahr 2000. Aufgrund der Tatsache, dass kariesfördernde Bakterien gerne mit dem Speichel von Müttern/Vätern (Besteck, Schnuller …) an den Nachwuchs weitergereicht werden, beteiligten sich circa 200 Mütter von Neugeborenen daran. Die Kinder der Mütter, welche drei bis 24 Monate nach der Geburt ihrer Kinder viermal am Tag Xylit-Kaugummi verwendet haben, waren im Alter von fünf Jahren um 70 Prozent weniger von Karies betroffen, als die Kinder von Vergleichsgruppen, deren Mütter sich für andere Kariesprophylaxe-Methoden entschieden hatten!

Kariesvorbeugung mit Xylit

Da Xylit seine positiven Effekte auf die Zahngesundheit während seiner Verweildauer im Mund und einige Zeit danach entfaltet, empfiehlt es sich, den Konsum gleichmäßig über den Tag zu verteilen. Finnischen Studien zufolge sind 9 bis 12 Gramm täglich sinnvoll. Bonbons, Kaugummis, Xylitpulver … es gibt viele praktische Anwendungsmöglichkeiten. Kaugummi zum Beispiel kann jederzeit mitgeführt und eingesetzt werden – auch hat die Kaubewegung einen zusätzlich zahnreinigenden Effekt. Bewährt nach den Mahlzeiten haben sich auch Xylit-Spülungen: Hierzu einen halben Teelöffel des Pulvers in den Mund nehmen. Es löst sich von selbst auf und aus der Mischung von Xylit und Speichel entsteht eine wie üblich anzuwendende Mundspülung.
Wichtig: Die Anwendung von Xylit ist kein Ersatz für Zahnbürste und -seide, sondern eine Ergänzung. 

Was ist außerdem bei der Verwendung von Xylit zu beachten?

Bei übermäßigem Konsum (als Obergrenze gilt ein halbes Gramm pro Kilogramm Körpergewicht) kann eine abführende Wirkung auftreten. 
Außerdem darf Xylithaltiges nicht an Haustiere verfüttert werden – so gut es sich auf unsere Zahngesundheit auswirkt – für unsere vierbeinigen Genossen ist es nicht verträglich.

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