Ist Soja gesund – oder nicht die Bohne?

Soja ist in aller Munde – Tofu, Tempeh, Miso, Natto, Sojabrot, Sojamilch, Sojawurst- und Sojafleischimitate – um nur einige Produkte, abgesehen von jenen, die Soja ganz nebenbei  enthalten, aufzuzählen. Mit dem „nebenbei“ ist das auch so eine Sache: Ob in Schokolade, Keksen, Speiseeis, Mayonnaise oder Margarine – die clevere Bohne kennt viele Verstecke.
Gentechnisch veränderte Lebensmittel und solche, die aus oder mit einem GVO (Gentechnisch Veränderter Organismus) hergestellt wurden, sind in Deutschland zulassungs- und kennzeichnungspflichtig, sofern sie die Schwelle von 0,9 Prozent je Zutat überschreiten. Alles unter diesem Wert ist zulässig, weil es als zufällige, unabsichtliche Verunreinigung gelten kann, oder wenn diese Kleinstmengen aus technisch nicht vermeidbaren Gründen in das Produkt gelangen. Spuren von gentechnisch veränderten Lebensmitteln (beispielsweise von Sojabohnen) könnten also grundsätzlich in jedem Lebensmittel vorkommen, ohne dass sie auf der Verpackung ausgewiesen sind. Auch landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Fleisch, Milch, Käse und Eier können unter Nutzung von GVO hergestellt werden – das Schwein, das Huhn oder die Kuh also mit Gen-Soja oder Gen-Mais gefüttert werden, ohne dass dies zu deklarieren ist.
So gesehen bekommt wohl jeder Verbraucher, dank „fortschrittlicher Ernährung“, seine tägliche Soja(spuren)-Dosis ab – ist das jetzt gesund oder nicht? 

Ganz eindeutig lässt sich diese Frage bezogen auf Säuglingsnahrung beantworten. Im Verhältnis zum Körpergewicht wären Babys bei einer Ernährung auf Soja-Basis einer viel zu hohen Belastung mit Isoflavonen ausgesetzt. Die Wirkung dieser hormonähnlichen Stoffe auf einen Organismus, der sich in der Entwicklung befindet, ist nicht abzuschätzen. So lässt es sinngemäß jedenfalls das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) verlauten, unisono mit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Sojanahrung sollen Kinder nur in begründeten Ausnahmefällen und aufgrund ärztlicher Empfehlung zu sich nehmen.

Soja ist also nichts für die Kleinen – aber vielleicht für die Großen? Mit Genussgiften verhält es sich schließlich ähnlich: Kinder dürfen nicht rauchen oder alkoholische Getränke zu sich nehmen, wir Erwachsenen schon …

Apropos Gift – die Pflanze hat tatsächlich aufgrund ihres Gehaltes an Lektinen, Phytinsäure, Goitrogenen und Phytoöstrogenen toxisches Potenzial. 
Lektine, die sich ansonsten negativ auf die Darmgesundheit auswirken und die Phytinsäure (sie behindert die Aufnahme von Mineralien wie Magnesium, Eisen, Kupfer und Zink) verlieren diese negativen Eigenschaften weitgehend durch Fermentierung oder durch das Einweichen der getrockneten Bohnen. Goitogene, also kropfbildende Substanzen, bremsen die Jodaufnahme der Schilddrüse und können deren Funktion beeinträchtigen. Auch die in Soja enthaltenen Phytoöstrogene wirken – bei beiden Geschlechtern. Ein positiver Effekt dieser pflanzlichen Östrogene soll bei Frauen mit Wechseljahresbeschwerden zu erwarten sein. Bei Männern erleichtert es der Konsum von Phytoöstrogenen, die sexuellen Bedürfnisse im Zaum zu halten. Dieser Methode sollen sich schon Mönche in tibetischen Klöstern bedient haben. 

Ob der Genuss von Sojaprodukten in Bezug auf Brustkrebs eher vorbeugend oder fördernd wirkt, darüber gibt es sehr kontroverse Ansichten. Einigen Zell- und Tierstudien zufolge begünstigen Soja-Extrakte das Wachstum vorhandener Krebszellen. Auch scheint der gewählte Zeitpunkt (vor/nach der Menopause) dieser Phytotherapie mit eine Rolle für die Wirkung zu spielen.

Soja-Allergie?

Die gibt es tatsächlich – allerdings relativ selten. Doch Birkenpollenallergiker müssen beachten, dass eine Soja-Eiweiß-Komponente der von Birkenpollen sehr ähnelt – eine Kreuzallergie kann also auftreten, mit allen bekannten Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock.

Wie so häufig macht auch in Bezug auf Soja-Genuss sicher die Menge das Gift. Dafür, Sojaprodukte der Gesundheit zuliebe in größeren Mengen zu konsumieren, scheint es jedoch keine Veranlassung zu geben.

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